Was ist ein natürliches Polymer (auch Biopolymer genannt)? Diese Frage habe ich mir diesen Monat auch gestellt. Zwar schwirrte in meinem Kopf so Halbwissen rum, wie z.B. Poly- wird oft als Kunststoffbezeichnung genutzt und Biopolymere werden oft aus Mais gewonnen, doch hatte ich nicht so richtig den Durchblick. Da mir ein Polymer in meiner Inhaltsstoffrecherche für neue hauttatsachen-Produkte untergekommen ist, habe ich mich etwas schlau gemacht. Diese Recherche möchte ich nun mit euch teilen.
Was ist ein Polymer bzw. ein Biopolymer?
Der Duden definiert ein Po|ly|mer folgendermaßen: “aus Makromolekülen bestehender Stoff”.1 Die Definition hilft nicht? Finde ich auch. Deswegen hier etwas verständlicher: ein Polymer ist eine chemische Verbindung, die aus vielen, gleichen Einzelteilen (Monomeren) besteht.2 Die meisten Menschen kennen Polymere wahrscheinlich als Kunststoffe. Dabei kann man sagen, dass alle Kunststoffe Polymere sind (wie z. B. Polyethylen oder Polypropylen), doch nicht alle Polymere sind Kunststoffe.3 Denn es gibt auch natürliche Polymere (Biopolymere), also solche, die von alleine in der Natur vorkommen. Einige Beispiele für natürliche Polymere sind:4
- Cellulose
- Stärke
- Nukleinsäure DNA und RNA
- Proteine, die sich aus Aminosäuren zusammensetzen
- Zellwände
Es gibt auch sogenannte Copolymere. Diese Copolymere bestehen aus verschiedenen Monomeren.5 Polyester und Nylon sind bekannte Beispiele für diese Art von chemischer Verbindung.
Sind natürliche Polymere (Biopolymere) nachhaltig?
Natürliche Polymere werden aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen.6 Dies ist ein Vorteil gegenüber der Gewinnung aus Erdöl, doch kommt es hier wie immer auf die Details an. An sich sind natürliche Polymere besser als Polymere aus Erdöl, da sie den CO2-Ausstoß senken können. Doch wenn zur Produktion von Biopolymeren Monokulturen angebaut werden, ist es fraglich, ob dies wirklich eine nachhaltige Sache ist. Alles nicht so leicht. Auch bei der Abbaubarkeit gibt es Unterschiede und noch sehr wenig fundierte Untersuchungsergebnisse.7 Das Umweltbundesamt steht biologisch abbaubaren Kunststoffen “zurückhaltend” gegenüber, gerade weil man sich beim Thema Nachhaltigkeit nicht nur einen Aspekt anschauen kann. Deswegen kann man nicht pauschal sagen, dass natürliche Polymere nachhaltig sind oder nicht. Man muss immer von Fall zu Fall unterscheiden. Deswegen finde ich die Beschreibung “Biopolymer” auch verwirrend. Mit “Bio-” verknüpft man ja immer eher biologischer Anbau und etwas Gutes. Was es dann mit der Beurteilung nochmal schwieriger macht, ist, dass natürliche Polymere in verschiedenen Formen und für verschiedene Zwecke eingesetzt werden. Zum Beispiel ist ein Biokunststoff etwas anderes als ein natürliches Polymer, das in der Nahrungsmittelherstellung oder als Inhaltsstoff in Kosmetik verwendet wird. Denn Polymer ist nicht gleich Kunststoff.
Natürliche Polymere in Kosmetik
Nun muss man sich von der Idee trennen, dass Polymere Kunststoffe oder Plastik sind. Stattdessen muss man sich bewusst werden, dass Polymer eine bestimmte Art von chemischer Verbindung beschreibt. Viele natürliche Polymere sind auch euch bestimmt schon untergekommen. Hyaluronsäure und Xantham Gum sind Polysaccharide, also Mehrfachzucker.8 Damit sind sie natürliche Polymere (Biopolymere). Ich denke, dass dies niemand weiß, da die INCI Beschreibung für diese Inhaltsstoffe Sodium Hyaluronate und Xantham Gum sind. Nirgends ein “Poly-” in Sicht. Hier wird auch nochmal deutlich wie schwierig es ist mit der Aussage, dass natürliche Polymere nachhaltig sind. Wie schon gesagt, kommt es immer darauf an.
Ich hoffe meine Recherche hat auch euch ein wenig Klarheit verschafft. Nach einem Chemie- und Biologiestudium werde ich dann noch ausführlicher berichten.
Falls ihr noch Fragen habt oder andere Informationen hinzufügen wollt, hinterlasst einfach einen Kommentar!
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