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Kosmetik ohne Duftstoffe: die Parfum-INCI unter der Lupe

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Mülleimer parfumiert? Check. Staubsaugerparfum verwendet? Check. Wäsche beduftet? Check. Alles, was müffelt, wird neutralisiert und alles, was normal riecht, soll duften. Warum dieser Trend für viele Menschen gar nicht so spaßig ist und warum Kosmetik ohne Duftstoffe in unserer duftenden Welt an Bedeutung gewinnt, möchten wir in einem Frage-Antwort-Spiel aufzeigen.

10 FAQs | Duftstoffe in Kosmetik & Naturkosmetik

#1 Was sind Duftstoffe? / Warum werden sie eingesetzt?1,2

Duftstoffe werden eingesetzt, um unangenehme Gerüche zu neutralisieren oder, um angenehme Gerüche zu erzeugen. Als Duftstoffe können verschiedene Substanzen dienen:

  • isolierte, synthetische Substanzen
  • natürliche, ätherische Öle & daraus isolierte Einzelkomponeten

Die chemische Struktur von natürlichen und synthethischen Einzelsubstanzen ist identisch. Deshalb lässt sich durch deren Bezeichnung auf der Kosmetikverpackung (INCI) nicht herleiten, ob sie natürlicher oder synthetischer Herkunft sind.

Ein kleiner Exkus zu Ätherischen Ölen (da diese in Naturkosmetik vorkommen können): Sie sind flüchtige Stoffwechselprodukte von Pflanzen und duften, da sie eine wichtige Rolle übernehmen: Das Sicherstellen der Fortpflanzung. Denn durch den Duft werden Insekten angelockt. Außerdem dienen sie als Schutz vor Bakterien, Pilzen und ungewollten Insekten. In folgendem Beitrag findest du noch mehr Grundlagenwissen zu Duftstoffen.

 

#2 Warum / für wen ist Kosmetik ohne Duftstoffe ein Thema?5

In Deutschland sind laut des Deutschen Allergie- und Asthmabunds ca. 15 – 20 % der Bevölkerung von Duftstoff-Unverträglichkeiten betroffen. Duftstoffe sind neben Nickel Hauptverursacher von Kontaktallergien. Als Kontaktallergene können sie bei Kontakt mit der Haut zu einer Entzündung führen. Sowohl chemisch-synthetische Duftstoffe als auch Stoffe aus natürlicher Quelle können Hautallergene sein. Die Duftstoff-Thematik ist somit sowohl für Naturkosmetik als auch für konventionelle Kosmetik ein Thema.

 

#3 Was sind Anzeichen dafür, dass ich eine Duftstoff-Unverträglichkeit habe? 3,4

Duftstoff-Unverträglichkeiten äußern sich oft als Kontaktallergie. Häufige Symptome:

  • Entzündung (Ekzem)
  • Reizung
  • Schwellung
  • Ausschlag

Leider sind diese Symtome nicht immer direkt sichtbar, sondern meist erst später. Warum? Kontaktallergien auf kosmetische Produkte sind in der Regel “Spätzünder” – d. h. sie stellen sich erst nach 24 – 72 h ein. Die Zuordnung zum Auslöser ist daher schwierig (vor allem, wenn man z. B. gleich 2 neue Produkte ausprobiert hat). Also am besten immer nur ein neues Tier in den Stall holen, wenn man zu Allergien neigt. Im schlimmsten Fall können sich chronische Beschwerden (Ekzeme) auf Grund von Duftstoffallergien entwickeln. Aber ganz eindeutig kann nur der Arzt bestimmen, ob es sich um eine Duftstoff-Unverträglichkeit handelt.

 

#4 Wo werden Duftstoffe eingesetzt?3

Wie einleitend erwähnt, gibt es immer mehr Einsatzgebiete für Duftstoffe – vom Büroduft über den eigenen Marken-Duft bis hin zum Staubsauger- oder Müllparfum. Apropos eigener Marken-Duft: Als wir die Cosmetic Business in München Anfang Juni besucht haben, sind wir einigen Beduftungs-Unternehmen begegnet und haben freudig duftende Heftchen eingesammelt. Dass das keine so gute Idee war, haben wir auf der Heimfahrt zu spüren bekommen. *Kopfschmerzen* Am Ende wollte keiner aus dem Team mehr die hübschen Heftchen mitnehmen ;)

Traditionell werden Duftstoffe in folgenden Produkten eingesetzt:

  • Lebensmittel
  • Reinigungs- und Waschmittel
  • Kosmetika
  • Raumsprays
  • Duftkerzen

 

#5 Woran erkenne ich, ob Duftstoffe in meiner Kosmetik enthalten sind?6,5

Wenn Duftsoffe in einem Kosmetik-Produkt enthalten sind, findest du die INCI Parfum in der Inhaltsstoffliste. Leider weiß man anhand dieser INCI nicht, welche Duftstoffe sich im Parfum-Mix des Produkts befinden. Aber: Dank einer gesetzlichen Regelung müssen bestimmte Duftstoffe (insgesamt 26) ab kritischen Konzentrationen zusätzlich angegeben werden, da sie ein bekanntes Allergiepotential besitzen.

Kritische Konzentrationen (und damit Deklarationspflicht) für diese 26:

  • in Kosmetik, die auf der Haut verbleibt (z. B. Creme): 0,001 %
  • in Kosmetik, die abgewaschen wird (z. B. Duschgel): 0,1 %

 

#6 Welche Duftstoffe haben das höchste Allergiepotential?9,10

Laut der Studien und Datenvergleiche des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) haben die folgenden INCI ein sehr hohes Allergiepotenzial:

  • Evernia prunastri extract (Eichenmoos)
  • Evernia furfuracea extract (Baummoos)
  • Isoeugenol
  • Cinnamal

Gefolgt von (mittleres allergisches Potenzial):

  • Cinnamyl Alcohol (Cinnamylalkohol)
  • Hydroxycitronellal
  • Hydroxyisohexyl 3-cyclohexene carboxaldehyde (Handelsname: Lyral)

Eher seltener:

Farnesol, Citral, Citronellol, Geraniol, Eugenol, Coumarin, Amylcinnamyl Alcohol, Benzyl Cinnamate und  Methyl 2-octynoate

 

#7 Welche Hauttypen sollten Duftstoffe vermeiden?8

Allergene Duftstoffe sollten vor allem von Menschen vermieden werden, die unter Folgendem leiden:

  • Dermatitis
  • Rosacea
  • Neurodermitis
  • empfindliche Haut

 

#8 Wann darf ein Kosmetikhersteller mit Duftstoff-Freiheit werben?

Wenn kein Stoff im Produkt enthalten ist, der die Funktion des Parfumierens einnimmt. Bei einigen Stoffen ist es aber so, dass sie ggf. im eigenen Produkt zum Zweck des Konservierens eingesetzt werden – und nicht zum Parfumieren. In dieser Funktion ist der Stoff dann kein Duftstoff, sondern ein Konservierungsmittel und eben trotzdem im Produkt enthalten. Aber da die INCI angegeben wird und der Stoff nicht verschleiert wird, ist diese Regelung aus unserer Sicht vollkommen in Ordnung. Denn sonst müsste – um nur ein Beispiel zu nennen – auch Sheabutter als Duftstoff deklariert werden, da es einen charakteristischen Geruch hat und auch als angenehm wahrgenommen werden kann. Wo würdest du die Grenze ziehen?

 

#9 Ich bin Allergiker – gibt es Tipps für mich?6

Als Allergiker kannst du deine individuellen Allergieauslöser identifizieren lassen und dir einen Allergiepass ausstellen lassen. Die notierten Allergene kannst du dann bewusst vermeiden, indem du die Inhaltsstoffliste auf dem Produkt anschaust. Auch bei Duftstoff-freier Kosmetik kannst du dann anhand der INCI-Liste schauen, ob dein Allergen vllt. doch mit drin ist, da es z. B. als Konservierungsmittel angegeben ist und somit nicht als Duftstoff deklariert werden muss.

Du hast noch keinen Allergiepass? Dann ist es am einfachsten, Kosmetik auszuwählen, die als “Parfum-frei” oder “ohne Duftstoffe” deklariert ist und auf der auch von der INCI Parfum weit und breit nichts zu sehen ist. Dann sind die schlimmsten Allergie-Teufelchen schonmal ausgeschlossen ;) Und wenn du sensible Haut hast, dann gewährleisten Produkte für sensible Haut in der Regel auch, dass sonst keine Stoffe mit hohem Reizpotenzial enthalten sind. D. h. wenn man sensible Haut hat und zu Allergien neigt, dann ist eine duftstofffreie Creme für sensible Haut schonmal ein guter Anhaltspunkt für die Produktauswahl.

 

#10 Sind Duftstoffe immer schlecht?10

Nein, natürlich nicht! Wenn man keine Probleme mit Allergien hat, dann spricht doch nichts gegen eine wohltuende Massage mit einem tollen ätherischen Öl :) Doch ob Duftstoffe z. B. in einer Gesichtscreme unbedingt enthalten sein müssen, ist eine individuelle Frage. Denn es gibt genug tolle Pflege-Öle & -Stoffe, die unsere Haut glücklich machen, ohne sie durch das Reizpotential von Duftstoffen zusätzlich zu belasten. Wie immer gilt: Jeder Mensch ist anders und ob ein Stoff vertragen wird oder nicht, hängt ganz alleine von seiner individuellen Beschaffenheit ab.

 

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