Wie funktioniert ein Tattoo eigentlich? Warum sind Tattoos permanent? Wie können Sie entfernt werden? Gibt es Risiken?All diese Fragen haben wir uns auch gestellt. Heute wollen wir euch Antworten geben. Aber erst mal ein paar Statistiken rund um das Tattoo.
Wie funktioniert tätowieren?
Beim Tätowieren sticht die Tätowiernadel 50 bis 3000 mal in die Haut ein, je nachdem ob eine Linie gestochen oder schattiert wird.2 Dabei trägt die Nadel Farbe durch die oberste Hautschicht (die Epidermis) in die mittlere Hautschicht (die Dermis). In der Dermis sind die Zellen stabiler.2 Wenn man die Farbe nur in die Epidermis einbringt, spricht man von einem Henna-Tattoo. Diese gehen nach einiger Zeit weg, da sich die Zellen in der Epidermis erneuern (tote, gefärbte Hautzellen werden abgestoßen). Sobald Pigmentpartikel in die Dermis gelangen, reagiert das Immunsystem, da es die Pigmente als Fremdkörper wahrnimmt.2 Weiße Blutkörperchen versuchen die Pigmente zu absorbieren und abzutransportieren. Doch die Pigmentpartikel eines Tattoos sind zu groß und somit bleibt das Tattoo permanent in der Haut.4
Worauf sollte man achten, wenn man sich ein Tattoo stechen lassen will?
Damit das Tattoo auch ein Erfolg wird, sollte man erstmal einige Dinge recherchieren. Die Auswahl des Tätowierers ist eine der ersten Aufgaben. Achten sollte man darauf, dass dieser Erfahrung hat. Hier helfen meist die Fotos seiner/ihrer vergangenen Arbeit, Online-Bewertungsberichte, Empfehlungen von schon Tätowierten und natürlich das Gespräch mit dem Tätowierer oder Tätowiererin. Beratung ist das A und O – alle deine Fragen sollten beantwortet werden.
Es gibt keine staatlich anerkannte Ausbildung zum Tätowierer/in. Das bedeutet, dass jeder sich eine Lizenz holen kann, egal wie gut oder schlecht er ist. Profis werden immer Einwegmaterialien verwenden (Nadel, Handschuhe, Rasierer, etc.). Hygiene ist beim Tätowieren sehr wichtig, damit die Infektionsgefahr so niedrig wie möglich gehalten wird. Der Laden, in dem du dein Tattoo stechen lässt, sollte also auch sauber sein. Informier dich umfangreich über die Hygienemaßnahmen, bevor du dir ein Tattoo stechen lässt.
Sicherheit von Tätowiermitteln
Die Frage ob Tattoofarben sicher sind, wird immer wieder gestellt. Überraschenderweise, oder eher erschreckenderweise, ist die Datenlage zu Tätowierfarben sehr spärlich. Es gibt zwar eine Negativliste an Substanzen, die Tätowiermitteln nicht enthalten sein dürfen, doch Tätowiermittel werden nicht zugelassen, sondern stichprobenhaft überprüft.7 In der Vergangenheit wurden auch schon einige Farben beanstandet (untersucht wurde die Anwesenheit von Schwermetallen, Konservierungsstoffe und Keimbelastung).7 Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat zwar schon Anforderungen an Tätowiermittel erarbeitet, aber eine Positivliste für bestimmte Farben gibt es nicht.8 Verunreinigte (z.B. durch Schwermetalle) Tätowiermittel können zu Gesundheitsrisiken, wie z.B. Unverträglichkeiten, Allergien und Infektionen führen. Außerdem ist bedenklich, dass das BfR sagt: “Forschungsbedarf besteht aus Sicht des BfR vor allem hinsichtlich der Verteilung, Verstoffwechselung und Ablagerung/Ausscheidung der Farbpigmente sowie der weiteren Inhaltsstoffe von Tätowiermitteln im Körper“.7 Diese Aussage bedeutet ja, dass die Datenlage noch nicht ausreicht, um eine Risikobewertung zu erstellen.
Die Sicherheit bleibt umstritten. Man könnte ja auch agumentieren, dass so viele Menschen schon tätowiert worden sind und es anscheinend keine Epidemie gab. Ein Dermatologe sagte dem Spiegel, dass der Verdacht Tattoos könnten Krebs auslösen nicht neu wäre und er immernoch auf den explosiven Anstieg der Fälle warte.1 Also, wie ihr seht, ist die Datenlage hier schwierig.
Doch hoffentlich wird sich das in Zukunft ändern. Die Europäische Kommission hat Ende 2016 ein Projekt ins Leben gerufen, dass sich der Sicherheit von Tatowiermitteln annimmt. Dabei sollen Daten zur Nutzung von Tätowiermitteln, deren Zutaten und möglicher Gesundheitsrisiken gesammelt und ausgewertet werden. Der erste Bericht ist auch schon veröffentlicht. 9 Hier wird festgestellt, dass es keine international oder national standardisierten Verfahren zur Analyse und Bewertung von Tätowiermitteln (Farben) gibt. Der Bericht enthält aber eine Zusammenstellung der aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen rund um das Tätowieren in 28 Ländern.10 Wer es also ganz genau wissen möchte, kann hier nachschauen.
Sicher ist, dass das Tätowieren Risken mit sich bringt. Infektionen, Unverträglichkeiten und Allergien können auftreten.
Tattoo Entfernung
Man kann sich ein Tattoo auch entfernen lassen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Diese reichen von extrem schmerzhaften Methoden, wie dem Abschleifen der Haut (Dermabrasion), einer chirurgischen Entfernung oder mit einem chemischen Peeling, zu nicht ganz so schmerzhaften Methoden wie der Tattoo-Entfernung mit einem Laser.6
Wenn man sich für die Entfernung per Laser entscheidet, wird ein Laser benutzt um die Pigmentpartikel zu verkleinern. Die Verkleinerung erlaubt es dem Immunsystem, die Farbpartikel abzutransportieren.6 Die Wellenlänge des Lasers wird in Zusammenhang mit der Farbe des Tattoos festgelegt. Die Pigmentpartikel sollen nämlich die Energie des intensiven Lichtpuls absorbieren, damit diese an der Energie zerbrechen. Die Farbe bestimmt die Wellenlänge. Schwarz nimmt alle Wellenlängen auf und ist damit am einfachsten zu entfernen. Gelb und grün hingegen sind am schwierigsten zu entfernen.5 Wie jede Entfernung gibt es auch hier Risiken und Nachteile: Die Entfernung mit Laser braucht oft viele Sitzungen, die allesamt sehr teuer werden können. Es gibt keine Garantie, dass das Tatoo komplett entfernt wird. Farbreste können verbleiben. Außerdem besteht immer das Restrisiko einer Infektion.
Man sollte sich also schon wirklich sicher sein, dass man Mama oder seine/n Liebste/n tatsächlich über dem Herzen tragen möchte.
1 Spiegel: Risiken von Tätowierungen
7 Bundesinstitut für Risikobewertung
10 BDIH Mitgliedergrundschreiben 03/2016
Dieser Artikel stellt nur eine Übersicht zum Thema dar, soll keine Empfehlung darstellen und ersetzt keine professionelle Beratung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen :P
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