Wusstest du, dass Windeln mineralölhaltige Inhaltsstoffe enthalten können? Wir bis vor kurzer Zeit auch nicht. Aber da bei hautTATSACHEN ein kleiner Babyboom ausgebrochen ist, schauen sich einige von uns nun auch Windeln genauer an. Und was haben wir da entdeckt? Kosmetische Inhaltsstoffe auf Mineralölbasis. Das mussten wir uns natürlich etwas genauer anschauen.
Genauer gesagt, sind uns die folgenden Inhaltsstoffe in einer Windel untergekommen:
Stearyl Alcohol, Aloe Barbadensis Leaf Extract, Petrolatum, Paraffinum Liquidum & . Stearyl Alcohol ist ein Fettalkohol, der auch in zertifizierter Naturkosmetik erlaubt ist.1 Aloe Barbadensis Leaf Extract ist Aloe Vera. Auch gut. Aber jetzt fängt es an mit den mineralölhaltigen Inhaltsstoffen, die man etwas genauer betrachten sollte.
Paraffine in Windeln
Petrolatum
Petrolatum ist ein Paraffinöl, das aus Rückständen der Erdöldestillation gewonnen wird.2 Es wird als Rückfetter eingesetzt.1 In der Kosmetikverordnung steht dieser Inhaltsstoff in der Verbotsliste – mit einer Ausnahme:
“Petrolatum, außer der Raffinationshergang ist vollständig bekannt und es ist nachweisbar, dass der Ausgangsstoff nicht karzinogen ist.” 3
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung hat sich mit Petrolatum beschäftigt und festgestellt, dass das Allergiepotenzial sehr gering ist. Weiterhin weißen sie aber auch darauf hin, dass der Raffinationshergang vollständig bekannt sein muss und der Ausgangsstoff nicht karzinogen sein darf.4
Parrafinum Liquidum
Dies ist auch ein Paraffinöl, das aus den Rückständen der Erdöldestillation gewonnen wird.5 Auch Kerzen, Polituren und Schuhcreme verwenden diesen Inhaltsstoff.5 Öko-Test schreibt, dass sich Parrafinum Liquidum im Körper anreichern kann, Hautporen verschließen und die Atmung der Haut beeinträchtigen kann.1 Wie Petrolatum ist Parrafinum Liquidum nicht in zertifizierter Naturkosmetik erlaubt.
CI 61565
Dies ist ein grüner Farbstoff, eine Azofarbe, die aus aromatischen Arminen hergestellt wird.1 Aromatische Armine bzw. Azofarbstoffe stehen schon eine Weile unter Beobachtung (siehe Artikel zu Azofarbstoffen) und unter dem Verdacht, krebserregend zu sein. 22 aromatische Amine sind auch schon in der EU verboten.6 In zertifizierter Naturkosmetik ist dieser Farbstoff verboten. Auch in Haarfärbemitteln ist er verboten.1
Nun gehen wir mal davon aus, dass die Windelhersteller sehr genau auf den Raffinationshergang von Petrolatum achten und nachweisen, das der Ausgangsstoff nicht karzinogen ist und dass sie fest daran glauben, dass Parrafine und Azofarbstoffe gut verträglich sind. Die Frage ist doch, warum solch umstrittene Inhaltsstoffe überhaupt verwendet werden? Liegt es an der Verträglichkeit vieler Paraffinöle? Oder daran, dass diese sehr günstig hergestellt werden können?2 Warum nicht einen alternativen Inhaltsstoff verwenden, wie z. B. Mandel- oder Avocadoöl? Dies kann natürlich in eine große Grundsatzdiskussion ausarten. Mineralöl oder Pflanzenöl? Marieke hatte zu dieser Grundsatzfrage auch schon einen Artikel geschrieben, mit Pros und Contras. Aber besonders bei Produkten, die Kontakt mit Babyhaut haben, ist es schwer, die Verwendung solch umstrittener Inhaltsstoffe zu verstehen.
Alle drei Inhaltsstoffe sind in zertifizierter Naturkosmetik verboten, da es chemische Inhaltsstoffe sind. In Öko-Windeln sind diese Inhaltsstoffe bestimmt auch nicht zu finden. Doch ist es immer wieder erstaunlich, auf was man alles achten sollte.
Wir hoffen mit diesem Beitrag ein bisschen Aufklärung geleistet zu haben, damit jeder für sich entscheiden kann.
2 Stiens, R.: Die Wahrheit über Kosmetik. RSMedia (2013). S. 119
3 EU Kosmetikverordnung Nr. 1223/2009
4 Bundesinstitut für Risikobewertung
5 Knieriemen, H.: Kosmetikinhaltsstoffe von A bis Z. AT Verlag (2014) S. 93/S. 164
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