Aloe Vera …
- ist sehr gut verträglich. Sie hat ein sehr geringes Reizpotential bei sensibler Haut.
- mindert Juckreiz.
- wirkt kühlend. (Die sonnenverbrannte Haut freut sich.)
… Einen Augenblick bitte. Ich versuche gerade noch weitere, belegte Wirkungen zu finden. … Ähmm … “Bücher durchwelzen”… Hmmm … “die Weiten des Internets durchforsten”. … Stopp!
Ich glaube, ich muss diesen Artikel anders beginnen:
An was denkst du, wenn du Aloe Vera hörst? Guter Inhaltsstoff? Wundermittel? Gut bei Sonnenbrand? Kaktus? So ähnlich habe ich auch gedacht. Ich glaube, ich habe nur Gutes über Aloe Vera gehört. Als wir entschieden haben, einen Beitrag zu Aloe Vera zu schreiben, nahm ich an, dass es ganz leicht werden würde, für ihre wunderbare Wirkung Quellen und Nachweise zu finden. Ich habe zwar zu genüge Wirkungsaussagen von Herstellern und Werbeversprechen von Händlern gefunden, doch wissenschaftlich belegte Nachweise waren fast nicht zu finden. Deswegen möchte ich diesem Blogartikel einen anderen Namen geben:
Aloe Vera in Kosmetik: Wunderbar oder wundersam?
Ich bin erstaunt, dass es bei einem so weit verbreiteten Inhaltsstoff (auf der Kosmetikverpackung als Aloe Barbadensis Miller identifizierbar1), so schwierig ist, tiefergehende Informationen zu finden. Öberflächliche Infos gibt es zu genüge: “uraltes Naturheilmittel und wahres Wunderelixier | angenehm leichte Vitalisierung von Haut und Haaren | Schutzwirkung, Haut-Training”.
Als ich nach langer Suche über einige wissenschaftliche Studien gestolpert bin, dachte ich: “Boah, endlich kann ich meine Liste mit Gründen für Aloe Vera guten Gewissens vervollständigen!” Und dann begann ich zu lesen. Erste Reaktion: eine kleine Schockstarre. Die Studien wiederlegten einige der recherchierten Heileigenschaften der Pflanze. Als ich weitere Studien gelesen hatte, ist mir klar geworden: Aloe Vera ist immernoch ein richtig toller Inhaltsstoff, doch auch sie ist “nur eine Pflanze”. Eine mit Grenzen. Ich möchte euch nun zeigen, für welche Wirkaussagen ich Belege gefunden habe und für welche ich entweder nichts oder widerlegende Nachweise gefunden habe. (Zu beachten: Hier geht es nur um das Gel der Pflanze. Man kann aus Aloe auch Saft gewinnen, der abführend wirkt.2)
Aussage #1: Aloe Vera ist sehr gut verträglich. Sie hat ein geringes Reizpotential bei sensibler Haut.
Die Verträglichkeit des Aloe Vera Gels wird als sehr gut eingestuft. Dies ergibt sich aus Studien, aber auch Anwendungserfahrungen über mehrere Jahrzente.3 Dabei muss aber beachtet werden, dass die Verträglichkeit nur für qualitativ hochwertiges Gel gilt. Wenn die Gewinnung des Gels nicht richtig durchgeführt wird, kann es zu Verunreinigungen durch die Blattrinde kommen. Diese enthält Aloin A und B. Die Verunreinigung kann zu Unverträglichkeiten führen. (KÄSER)
Aussage #2: Es versorgt die Haut mit Feuchtigkeit.
Aloe Vera Gel besteht zu über 90% aus Wasser.3 Dadurch wirkt es in Kosmetik feuchtigkeitsspendend sowie weichmachend. Diese Aussage kann also als gesichert angesehen werden.
Aussage #3: Es mindert den Juckreiz und wirkt kühlend.
Hier kann man argumentieren, dass das Gel durch seinen hohen Wasseranteil auch eine kühlende Wirkung haben kann. Bei Sonnenbrand zum Beispiel fühlt sich eine befeuchtende Creme auch kühlend an. Das Gleiche gilt für den Juckreiz. Belege für einen Wirkstoff in Aloe Vera, der spezifisch gegen Jucken wirksam ist, war nicht zu finden. Also wenn Aloe dies kann, dann durch die Feuchtigkeitzufuhr.
Aussage #4: Es ist antioxidativ und somit ein Anti-Aging-Wirkstoff.
Eine wissenschaftliche Quelle erwähnte dies.3 Da bei der Recherche aber keine weiteren Bestätigungen aufkamen, ist das Fazit: Zu wenig Belege und damit sehr unwahrscheinlich.
Aussage #5: Es wirkt entzündungshemmend und ist damit ein Wundheilmittel.
Ja, entzündungshemmende Eigenschaften wurden schon beobachtet4, aber es gibt hier viele verschiedene Studienergebnisse. Viele davon mit widersprüchlichen Ergebnissen. Bei einer Studie führte die Zugabe von Aloe zu einer verkürtzen Wundheilung, in einer anderen Untersuchen kam es zu verlängerten Wundheilzeiten.5 Allgemein gilt hier, dass es nicht genügend Belege für diese Aussage gibt.6 Deswegen ist hier das Fazit: Aloe Vera als Wundheilmittel zu bezeichnen, geht zu weit und ist keine gesicherte Aussage.2
Abschließend kann man also sagen: Aloe Vera ist ein toller kosmetischer Inhaltsstoff, der Feuchtigkeit spendet und sehr gut verträglich ist. Weitere Wirkaussagen sind nicht unbedingt wissenschaftlich belegt und dienen oft nur dem Verkauf.
Allgemeine Infos:
- Die Spezies Aloe Barbadensis Miller wird in Kosmetik so oft angewendet, da sie eine gute Größe hat (größere Blätter als andere Artgenossen) und somit mehr Gel produziert.3
- Aloe Vera ist keine Kaktusart. Sie ist eine Wüstenlilie, die in tropischen und subtropischen Gebieten wächst.4
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